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Von Menschen getragen, die Mut hatten

Tag der Offenen Werkstätten, Theaterstück, Festakt: Haus Hohenfried feiert 75-jähriges Bestehen

23.09.2025

Bayerisch Gmain – “Stärkeren sehen, Potenziale wecken, Heimat geben”: Sein 75-jähriges Bestehen feierte Haus Hohenfried am Freitag. Beim Tag der offenen Werkstätten, Theateraufführung und einem festlichen Empfang beschritt die Einrichtung in Bayerisch Gmain weiter den Weg der Öffnung. Das “Dorf im Dorf” soll ein Zuhause sein für jene, die auf Hohenfried leben und arbeiten. Mit einem kurzen Image-Film begann der Festempfang im Bistro. Werkstätten, Schulen, Bewohner werden in kurzen Sequenzen vorgestellt. Entstanden ist der Film parallel zur neuen neuen Info-Broschüre, die unter den geladenen Gästen verteilt wurden.

Vorständin Laura Kaa und Beiratsvorsitzender Georg Jewgrafow begrüßten die Besucher aus Lokalpolitik, Eltern- und Freundeskreis, Mitarbeitern und Bewohnern. Jewgrafow zeigte sich “sau froh”, dass Haus Hohenfried auf dem Weg ist, sich zu öffnen. Politik und Öffentlichkeit sollen mehr und mehr eingebunden werden. Als Teil dieser strategischen Ausrichtung öffneten die Werkstätten am Freitag bis in den Nachmittag hinein ihre Türen. In Führungen konnten Interessierte Einblicke in die Arbeiten mit Keramik, Kerzen, Holz und Lebensmittelveredelung gewinnen.

Gründerin Luise Schweiker hervorgehoben

Nach der Begrüßung der Ehrengäste – darunter die Bürgermeister aus Bayerisch Gmain, Armin Wierer, und Großgain, Martin Panzer, sowie der stellvertretende Landrat Helmut Fürle und für die Regierung von Oberbayern Monika Tauber-Spring – ging Laura Kaa im gut besetzten Bistro auf die Geschichte der Einrichtung ein (wir berichteten). Hohenfried “wurde von Menschen getragen, die Mut hatten”, bilanziert sie. Kaa hob besonders Luise Schweiker hervor. Ein Gemälde im Bistro erinnert an die Gründerin. Sie stellte sich schützend vor Schwächere und bekam für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz. Zwei dieser “Schwächeren” sind Karla und Ferdinand. Seit 75 Jahren leben die beiden auf Hohenfried. In den Kriegsjahren geboren, durchlebten die beiden eine schwere Kindheit. Fredinands größter Wunsch ist es, noch einmal in seine Geburtsstadt Berlin zu fahren, erzählte Laura Kaa. Mit dem Motorrad ist Karla einst von ihrem Vater nach Hohenfried gebracht worden. “Hohenfried hat sich mit ihr entwickelt, ist zu einem Ort der Zuflucht geworden, des Ansporns und der Heimat”, sagte die Vorständin. Karla und Ferdinand erhielten je ein kleines Präsent. Als “Dorf im Dorf” sieht Bürgermeister Armin Wierer Haus Hohenfried.

Die Einrichtung sei ein Ort, mit sinnvollen Tätigkeiten, die ihre Bewohner vor Widrigkeiten schützt. Für die Gemeinde sei Hohenfried auch als Wirtschaftsfaktor nicht zu unterschätzen, merkte Wierer an. Abschließend wünschte er für die nächsten 75 Jahre alles erdenkliche Gute. Hohenfried sei Heimat von Jung bis Alt, sagte stellvertretender Landrat Helmut Fürle. Auf dem großen Areal können alle Sinne angesprochen und damit die Persönlichkeit weiterentwickelt werden. Die kurze Veranstaltung lockerte das Musik-Duo Martin Fabian und Martander Jost mit mehreren Stücken an Klarinette und Klavier auf. Nach dem offiziellen Teil blieb Zeit für viele Gespräche, bevor das Theaterstück “Der König hat Geburtstag” den Abschluss der Festivitäten bildete. Utha Mahler und Manuel Jendry haben über Jahre mit Bewohnern und Mitarbeitern ein Stück entwickelt, das auf Improvisation und Ideenreichtum der handelnden Schauspieler basiert.

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